Was kostet die Welt? – Klimaplanspiel im Haus Rissen

HAUS RISSEN ist ein gemeinnütziges, unabhängiges und überparteiliches Bildungsinstitut mit Sitz im Hamburger Stadtteil Rissen und befindet sich in Trägerschaft der Gesellschaft für Politik und Wirtschaft e.V. Die drei Säulen des Bildungsinstitutes sind die politische Jugendbildung, die geo- und sicherheitspolitische Bildung sowie das Tagungsgeschäft mit angegliedertem Gästehaus. Im Rahmen seines Jugendbildungsprogramms bietet HAUS RISSEN als außerschulischer Lernort Jugendlichen mit vielfältigen sozialen, religiösen oder ethnischen Hintergründen Seminare zu diversen Themen wie Nachhaltigkeit und Klimawandel an. Eines dieser Seminare ist das Klimaplanspiel „Was kostet die Welt?“, welches von der Gothaer Stiftung gefördert wird.

Im Spannungsfeld von Ökologie, Ökonomie und Sozialem

Im (Klima-)Planspiel schlüpfen die Schüler*innen in die Rolle von Politiker*innen und versuchen für ihr fiktives Land im Angesicht des Klimawandels die Balance zwischen Ökologie, Ökonomie und Sozialem zu finden. So erleben sie, wie die Ländergruppen der Erde versuchen, den Klimawandel im Spannungsfeld von Kostenkalkulationen, Eigeninteressen und globaler Solidarität zu bewältigen. Dabei werden Theorie und Praxis auf eine innovative Art und Weise miteinander verbunden. Jedes einzelne Land kann vom Klimaschutz der anderen profitieren ohne sich an den Kosten zu beteiligen. Wenn jedoch niemand in den Klimaschutz investiert, müssen alle die größeren Kosten des Klimawandels tragen, allerdings nicht alle in gleichem Umfang. Das Planspiel orientiert sich an realen Bedingungen und so gibt es auch im Planspiel beispielsweise größere Auswirkungen auf Länder in Äquatornähe oder neue Profite durch Erdölabbau am Nordpol.

Wir machen politische Entscheidungsprozesse erlebbar. Im HAUS RISSEN Planspiel ‚Was kostet die Welt?‘ gilt es den Klimawandel und seine Auswirkungen zu begrenzen. Dabei agieren die Teilnehmenden im Nachhaltigkeits-Dreieck zwischen Ökologie, Ökonomie und sozialer Verantwortung und müssen als Vertreter*innen verschiedener Länder selbst entscheiden, wofür sie ihre HAUS-RISSEN-Dollar ausgeben.

Julika Stenzel Bildungsreferentin und Planspielentwicklerin

Das Seminar zeigt Schüler*innen auf, was nachhaltiges Wirtschaften bedeutet. Zudem befähigt es die Teilnehmenden spielerisch die globalen Auswirkungen des Klimawandels zu begreifen und besser einordnen zu können. Politische Entscheidungen im Spannungsfeld mit wirtschaftlichen Interessen werden auf Augenhöhe diskutiert.

Seminar zu ‚Klimawandel und Nachhaltigkeit‘ als anderthalbtägige Bildungsfahrt

Die Gothaer Stiftung ermöglichte ebenfalls 22 Jugendlichen mit Migrationsgeschichte von der START-Stiftung eine Bildungsfahrt in das Haus Rissen. Am ersten Tag des Seminars stand das gegenseitige Kennenlernen im Vordergrund mit verschiedenen Kennenlernspielen und interaktiven Übungen.

Der zweite Tag hatte den klaren Fokus auf dem Planspiel „Was kostet die Welt“. Trotz großer Bemühungen und Verhandlungen scheiterten die Teilnehmenden zunächst in der ersten Runde. Die Einsparungen und Kompromisse waren nicht ausreichend, um die Erderwärmung ausreichend zu begrenzen. In der zweiten Spielrunde waren die Teilnehmenden deutlich kooperativer und versuchten das Beste aus der nun herrschenden Klimakatastrophe aus Extremwetterereignissen und Flüchtlingsbewegungen zu machen. Trotz des eher ernüchternden Ergebnisses, nahmen die Teilnehmenden eine großartige Lernerfahrung für sich mit, da sie nun nachvollziehen konnten warum auch Klimakonferenzen im echten Leben oft nur unbefriedigende Resultate erzielen. Die größte Erkenntnis: Wir müssen auf internationaler Ebene zusammenarbeiten!

Ein simples Planspiel hat mir dabei geholfen, Perspektiven zu verstehen, die ich zuvor nicht wahrgenommen hatte.

Teilnehmende des Planspiels

Die Zukunft ist digital!

Im Zukunft sollen die Spielmaterialien des Planspiels „Was kostet die Welt“ digitalisiert werden. Mithilfe einer innovativen digitalen Umgebung und multimedialer Erweiterungen soll es auf ein neues Qualitätslevel gehoben werden. Durch die Modernisierung kann das Projekt noch mehr Schulen und Einrichtungen zugänglich gemacht werden, da sich die Benutzerfreundlichkeit erhöht, der Erlebnischarakter gestärkt und auch die Durchführbarkeit für Referierende vereinfacht wird.