Vergabe eines Stipendiums für Regeneratives Wirtschaften am 22.04.2024 in Köln (Bild: Heike Fischer/TH Köln)
FÖRDERPROJEKT

Regenerativ Wirtschaften

Sozial-ökologischen Wandel und Regeneratives Wirtschaften voranbringen

Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) ist ein Zusammenschluss von Ingenieur:innen aller Fachrichtungen, die technikbezogenes Wissen fördern. Ein wesentlicher Arbeitsschwerpunkt ist das Schließen von Kreisläufen für eine nachhaltige und regenerative Transformation in die Circular Economy. Die vielfältigen Krisen unserer Zeit, insbesondere die Klimakrise, erfordern neue Ansätze des Wirtschaftens und des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Deswegen sind technologische und soziale Innovationen nötig und die Expertise aus unterschiedlichen Disziplinen muss zusammengeführt werden.

TRÄGER

VDI Kölner Bezirksverein e.V.

In der Bewältigung der Klimakrise und dem Aufbau von regenerativen Wirtschaftsformen spielen der Erfindungsreichtum und die Kreativität von Ingenieuren eine Schlüsselrolle. Beides entfaltet sich am hilfreichsten im interdisziplinären Zusammenspiel mit anderen Schlüsselkompetenzen des sozial-ökologischen Wandels. Deshalb haben wir aus dem VDI Kölner Bezirksverein e.V. heraus dieses Projekt initiiert. Wir sind dankbar für die tolle Zusammenarbeit mit der Gothaer Stiftung, den beiden Hochschulen und den beteiligten Unternehmenspartnern.
Susanne Weisheit rethinking organisations

Stipendium für die Ideen von morgen

Aus diesem Grund fördert der VDI Kölner Bezirksverein e.V. und die Organisationsberatung rethinking organisations an der Hochschule Bonn Rhein-Sieg und der Technischen Hochschule Köln interdisziplinäre Studierendenteams von 2-3 Personen mit einem Stipendium und begleitenden Programmen, sofern diese Themen bearbeiten, die regeneratives Wirtschaften mit Blick auf das Schließen von Kreisläufen bearbeiten. Förderbar sind Projektarbeiten, insbesondere mit Blick auf Geschäftsmodelle und mögliche Ausgründungen nach der Hochschulzeit, darüber hinaus auch Semester-, Bachelor-, Masterarbeiten. Die Beteiligten erhalten nicht nur Credits für ihre Studienfächer, sondern auch 500 € pro Monat und Person über 6 Monate. Inhaltliche Förderung, Coaching, Mentoring, sowie Nutzung von Räumlichkeiten, Technik und Ressourcen der Hochschulen sollen die Studierenden inhaltlich empowern und die Qualität der Themen steigern. Begleitet werden die Projektgruppen von Professor*innen beider Hochschulen. Seitens der TH Köln sind Forscher*innen der Lehrstühle Landmaschinentechnik, Green Building, Soziale Arbeit und Kreislaufwirtschaft beteiligt. Die Wissenschaftler*innen der H-BRS kommen von den Lehrstühlen Digitalisierung/KI und Nachhaltige Ingenieurwissenschaften.

Jury zur Bewertung der Projektideen sowie die geförderten Studierenden (Bild: Heike Fischer/TH Köln)

Drei Ideen für den sozial-ökologischen Wandel

Eine Fachjury mit mehreren Professor*innen der TH Köln, H-BRS sowie Susanne Weisheit und Jens Boldt von der Igus GmbH wählte aus den eingereichten Exposés drei Ideen aus, die in den nächsten Monaten von interdisziplinär zusammengesetzten Studierendenteams bearbeitet werden.

Das erste Team erstellt eine Potenzialanalyse zur Verwertung von Braunalgen. Bei der Zersetzung der vor den Küsten Mexikos und der karibischen Inseln angespülten Algen entsteht unter anderem Schwefelwasserstoff, der in hohen Konzentrationen gesundheitsschädlich ist und den Klimawandel anheizt. Die Studierenden wollen ein bestehendes technisches Verfahren zur Nutzung der Pflanzen als Biomassequelle analysieren. Außerdem soll die gesellschaftliche Akzeptanz dieser Verwertungskette im Hinblick auf die Schaffung von Arbeitsplätzen untersucht werden. Dazu will das Team Kontakte zu internationalen Entwicklungshilfeorganisationen wie der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit knüpfen, um lokale Stakeholder zu erreichen.

Das zweite Team beschäftigt sich mit Gemeingütern (engl. Commons). Hierbei handelt es sich um gemeinsam genutzte Ressourcen wie Luft, Wasser, Wald, Wissen, Kunst oder öffentlicher Raum. Zu jedem Commons gehört auch eine soziale Praxis, das so genannte Commoning. Diese regelt, wie die Ressourcen gemeinsam produziert, genutzt und verwaltet werden. Die Arbeit der Studierenden beschäftigt sich mit der Frage, wie die Wirksamkeit dieses Prinzips visualisiert und genutzt werden kann, um einen sozial-ökologischen Wandel voranzutreiben. Gemeinsam mit drei untersuchten Kölner Organisationen wollen die Studierenden ihre Ergebnisse öffentlich präsentieren und eine Plattform für den Austausch und Wissenstransfer mit Kommunen und Bürgerinitiativen schaffen.

Igusbike (Bild: https://www.knuw.nrw/uploads/tx_powermail/from_recycling_to_bicycling.jpg)

Ein bereits existierendes Produkt, das Igus Bike, ist Gegenstand des dritten Projekts. Das Fahrrad besteht komplett aus Kunststoff, rund 50 Prozent der Bauteile werden aktuell aus recyceltem Kunststoff hergestellt. Ziel des Unternehmens ist es, diesen Anteil kontinuierlich zu erhöhen. Die Studierenden untersuchen zunächst Möglichkeiten, neue Kunststoffrezyklate für das Igus Bike zu entwickeln. Dazu stellen sie Prüfkörper her und führen Versuche zur Materialbeständigkeit durch. Zudem betrachten sie die Ökobilanz über den gesamten Lebenszyklus und vergleichen das Kunststoffrad mit einem typischen Fahrrad aus Aluminium und Stahl. Des Weiteren wird eine Studie zur gesellschaftlichen Akzeptanz durchgeführt, die sowohl Einzelinterviews als auch eine quantitative Befragung umfasst.

Die vielfältigen Herausforderungen unserer Zeit, insbesondere die Klimakrise, erfordern neue Ansätze des Wirtschaftens und des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Mit dem neuen Stipendienprogramm fördern wir Studierende, die ihre Ideen und ihr Wissen aus unterschiedlichen Disziplinen zusammenführen, um regenerative Wirtschafts- und Geschäftsmodelle oder Technologien zunächst theoretisch und anschließend auch praktisch zu entwickeln und voranzutreiben
Prof. Dr. Till Meinel Institut für Bau- und Landmaschinentechnik der TH Köln
Förderdauer

01. Januar 2024 – 31. Dezember 2024